Vor dem Champions-League-Spiel in Athen

vom 17.10.11 bis 21.10.11 mit der Gilde gegen Olympiakos Piräus-Traditionsteam

Zeitungsartikel Athen

Unsere Reise begann am Flughafen Düsseldorf. Hier gab es dann auch gleich einen echten Paukenschlag. Sämtliche Computer am Flughafen fielen während der „Check in“ Phase aus. Über 1 Stunde lang standen Tausende von Flugpassagieren verzweifelt an den Schaltern und wussten nicht, ob sie ihren Flug noch erreichen würden.

Unsere Truppe ließ sich jedoch die gute Laune nicht verderben und wir nahmen die Verspätung mit Humor. Immerhin kamen alle gesund in Athen an und nun hieß es erst einmal die Uhren 1 Stunde vorstellen. Am Gepäckband warteten wir gemeinsam, bis der letzte Koffer vom Band genommen wurde und passierten den Ausgang.

Im Wartebereich erwartete uns ein Empfangskomitee von Olympiacos Piräus. Die Delegation wurde vom Generalsekretär des Clubs angeführt. Fotografen und Journalisten komplettierten die Gruppe. In der Ankunftshalle fand jedenfalls eine sehr herzliche Begrüßung statt, die aller Ehren wert war und mich doch erstaunte. Eine kleine Ansprache wurde von unserem Dolmetscher Michaelis übersetzt und Ewald Gutberlet konnte in gewohnt souveräner Art und Weise einige Worte erwidern.

Von Anfang an drohte dieser Reise das organisatorische Chaos in Form eines griechischen Generalstreiks. So war es für uns von großem Vorteil, dass man uns seitens des Clubs während der ganzen Tage einen Bus zur Verfügung stellte, der immer für unsere Aktivitäten bereit stand. Mit diesem fuhren wir dann zum Hotel President nach Athen. Der Verkehr in Athen ist grauenhaft und wir hatten zum Glück nur wenige Staus zu überwinden.

Am ersten Abend gab es ein gemeinsames Abendessen in einem griechischen Restaurant, welches kulinarisch zwar nicht unseren Vorstellungen entsprach, was unserer hervorragenden Stimmung aber keinen Abbruch tat. Eine persönliche Vorstellung jedes Einzelnen sorgte für das erste Kennenlernen und kurz nach Mitternacht gab es die Rückfahrt ins Hotel.

Der Dienstag war dann ein echter Höhepunkt. Wir wurden um 12.00 Uhr vom Bus abgeholt und ins Trainingszentrum von Olympiacos Piräus gefahren. Die Räumlichkeiten beeindruckten uns alle sehr. Wir wurden zu Kaffee und Kuchen eingeladen, während wir die Pokale bewundern konnten. Eine ganz besondere Atmosphäre bemächtigte sich unser und wir erfuhren, dass dieser Verein mehr griechische Meisterschaften errungen hat, als alle anderen Vereine Griechenlands zusammen. In der Kabine wurden dann die Original-Trikots der Traditionsmannschaft verteilt. Wir waren 16 Mitspieler und Ewald teilte die Mannschaft ein und gab an der Taktik Tafel letzte Anweisungen. Der Rasen war in hervorragendem Zustand und wir wurden auf dem Spielfeld mit der Tatsache konfrontiert, dass ca. 30 Spieler beim Gegner parat standen.

Es gab einen immensen Medienrummel mit diversen Zeitungen und TV Kameras. Die deutsch – griechische Freundschaft wurde beschworen und jede Mannschaft erhielt einen Pokal. Außerdem überreichte uns der Präsident von Olympiacos Piräus jedem eine Goldmedaille, die uns an dieses Spiel erinnern wird. Nach Spielschluss erhielten wir dann noch eine Tasche, in der uns diverse Fanartikel geschenkt wurden. Eine tolle Geste. Wimpeltausch Athen

Über das Spiel selbst gibt es einiges zu berichten: Der Gegner war uns in jeder Hinsicht überlegen – zahlenmäßig, physisch und technisch. Wir verloren mit 14:3, konnten aber trotzdem mit erhobenem Haupt vom Platz gehen, weil hier zwei ungleiche Gegner aufeinander stießen. Von unseren 16 Spielern schieden 3 wegen Verletzungen in den ersten 15 Minuten aus. Letztlich standen also 13 Spieler der Gilde 30 Spielern von Olympiacos Piräus entgegen. Das Durchschnittsalter lag zudem bei Ihnen ca. 15 Jahre niedriger. 10 ehemalige Nationalspieler dokumentieren zudem die hervorragende Qualität ihres Kaders, aus welchem eindeutig der 38jährige serbische Nationalspieler Darko Kovacevic herausragte, der unter anderem bei Juventus Turin spielte und erst vor 2 Jahren seine aktive Laufbahn beendet hatte. Er spielte uns alleine schwindelig und als er beim Stande von 10:0 vom Platz ging, begann letztlich ein neues Fußballspiel.

Tim Gutberlet konnte mit einem platzierten Schuss in den rechten oberen Winkel aus ca. 16 Metern seine Extraklasse beweisen. Dieses Traumtor war eine Augenweide und wurde somit zum „Tor des Monats“ gewählt. Sieat und noch einmal Timmy erzielten zwei weitere Tore, die alle wunderschön herausgespielt wurden. Wir haben mit vollem Einsatz gespielt, mit Herzblut und Leidenschaft und haben uns dadurch auch den Respekt des Gegners erarbeitet, der diese Leistung uneingeschränkt anerkannte.

Nach dem Duschen ging es dann zurück ins Hotel. Allerdings wurden wir bereits 1 Stunde später schon wieder vom Bus abgeholt. Dieser brachte uns nun in den Hafen von Piräus zu einem ausgesprochen gemütlichen Fischrestaurant mit fantastischem Blick auf den Hafen. Olympiacos Piräus hat uns zu diesem Abend eingeladen und wir haben dann mit der gegnerischen Mannschaft gemeinsam gefeiert, getanzt und gesungen.

Es hat uns bewegt, dass wir mit unserem Auftritt dort den Menschen Mut gemacht haben. Die große Krise Griechenlands hat alle Lebensbereiche erfasst. So war es uns ein Anliegen zu dokumentieren, dass der Fußball die Völker verbindet und Freundschaft sich vor allem dann beweisen kann, wenn es mal nicht so gut läuft.

Matthias Naversnik hatte uns noch freundlicherweise ins Hotel BVB Devotionalien Sticker gebracht und so konnten wir uns mit dieser Geste bei unseren Gastgebern revanchieren. Ewald hat wieder eine hervorragende Rede gehalten, die mit viel Beifall bedacht wurde. Ein weiterer Höhepunkt war dann noch das Singen der FC Bine Hymne „Oh Bine“. Leider hatte ich keine musikalische Unterstützung und musste „a Kapella“ singen, doch Ulf, Tim und Christian Gursky haben kräftig mitgesungen. Nun erreichte die Stimmung ihren Höhepunkt und es wurde gemeinsam bis weit nach Mitternacht gefeiert.

Der Mittwoch ließ uns dann das Abenteuer suchen. Der öffentliche Nahverkehr war nahezu stillgelegt und kein einziges Taxi fuhr. Trotzdem machten wir uns auf den Weg zur Akropolis. Immerhin betrug die Entfernung ca. 4 km. Einige Bereiche waren von der Polizei abgesperrt worden. Die ersten sichtbaren Anzeichen des ganztätigen Generalstreiks. Obwohl wir einige Demonstranten sehen konnten, blieb es friedlich und gewaltfrei. Im TV konnten wir dann jedoch später sehen, dass es im Regierungsviertel anders war.

Die Akropolis war leider abgesperrt, was dazu führte, dass wir uns in die Plaka (Altstadt) begaben und dort Athen auf eigene Faust erkundeten. Immer wieder trafen wir BVB Fans. Von einem Meer aus Schwarz-Gelb konnte man aber nicht reden. Olympiacos Piräus hatte uns glücklicherweise auch für den Transfer zum und vom Stadion einen Bus zur Verfügung gestellt. Als der Verkehr in der Nähe des Stadions zunahm, eskortierte uns ein Polizeiwagen mit Blaulicht machte den Weg zum Stadion frei.

Der Generalsekretär empfing uns auch dort und wünschte allen ein gutes Spiel. Dieses verlief so gar nicht nach unseren Wunschvorstellungen. Auch unsere 1. Mannschaft musste eine bittere Niederlage mit 1:3 wegstecken und die Stimmung auf dem Heimweg war ziemlich gedrückt. Aber auch hier war der Generalsekretär ein Meister der Organisation und der Diplomatie. Er empfing uns an unserem Bus und überreichte jedem eine persönliche DVD. Er hatte unser Match mit mehreren Kameras aufnehmen lassen und nun auf DVD gebrannt. Im Bus verabschiedete er sich mit bewegenden Worten von uns und sagte: Ihr habt hier zwar verloren, aber ihr habe ganz viele neue Freunde gewonnen! So fuhren wir dann mit dem Bus zurück ins Hotel und ließen an der Hotelbar den Tag ausklingen. Die Abfahrt war für den nächsten Morgen auf 7 Uhr terminiert, aber niemand wusste zu diesem Zeitpunkt, ob der Flieger überhaupt starten würde.

Am 20. Oktober sollte unsere Rückreise erfolgen. Wir wussten nicht genau, ob die Griechen jetzt noch einen weiteren Tag streiken würden und vor allem wusste auch niemand, ob die Fluglotsen streiken würden. Wie sich dann später herausstellte, war es ein bißchen von allem. Sie streikten, aber nicht so richtig, weil einige Flüge abgewickelt wurden. Als wir um 8 Uhr am Flughafen ankamen, konnten wir uns zuerst davon überzeugen, dass fast alle Flüge das Zeichen „cancelled“ aufwiesen. Der Flug unserer 1. Mannschaft mit der Air Berlin war davon ausgenommen. Die deutsche Botschaft hatte offenbar gute Arbeit verrichtet.

So mussten wir uns durch das herrschende Chaos arbeiten und sind dann mit diversen Flugzeugen über München, Stuttgart und London alle nach Hause geflogen. Die Abflugzeiten ermöglichten uns jedoch noch einen kleinen geselligen Höhepunkt einzulegen. Bis zum ersten Abflug hatten wir ca. 4 Stunden Zeit. So machten wir uns alle Gruppe auf den Weg zum Flughafenhotel „Sofitel“. Wir fanden ein sonniges Plätzchen an der Bar und konnten gut 3 Stunden einen gemütlichen Abschluss unserer interessanten und abwechslungsreichen Reise vornehmen. Insbesondere Ewald Gutberlet erhielt von allen Teilnehmern einen kräftigen Applaus für seine kompetente, engagierte und herzliche Organisation.

Euer Ecki