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   Ich soll ab sofort also Ecki’s Ecke kultivieren. Ich glaube, dass dies in der Tat für mich ein gewisses Vergnügen sein wird. Ob es das auch für den geschätzten Leser sein wird, nun, das möge dann bitte jeder für sich selbst entscheiden. Um das gleich von Anfang klar zu sagen, ich werde kein Blatt vor den Mund nehmen und die Dinge beim Namen nennen. Ich werde auch keinen Augenblick zögern, die klare Ansage zu favorisieren, genau so, wie ich das auch bei meinen Torschüssen zu handhaben verstehe. Und dann gibt es immer halt zwei Möglichkeiten – es paßt, oder es geht halt mal auch daneben. 

Eröffnen will ich das Jahr 2008 mit der Erinnerung an Cuxhaven 2007. Es war die fußballerische Schmach meines (Fußball-)Lebens schlechthin. Einfach nur grauenhaft. Es fing schon damit an, dass ich wochenlang danach lechzte von Alfons eine Einladung nach Cuxhaven zu bekommen und er sich zierte, wie eine alte Jungfrau beim ersten Mal....

Ich ließ mir natürlich nichts anmerken und hielt tapfer meinen Mund. Ich hätte mir eher die Zunge abgebissen als mich anzubiedern. Als dann jedoch jede Menge Leute ausfielen kam ich in das Notizbuch des Vereinsinternen Bundestrainers „Sepp Becker“.....

Vom Notizbuch bis „aufn“ Platz ist ja in Deutschland schon immer nur ein kleiner Schritt gewesen. Ich fühlte mich geehrt, als die Berufung zu diesem ganz großen Events in Deutschland bekam. Ich durfte Alfons dann auch nach Cuxhaven kutschieren, was für mich in der Tat ein besonderes Vergnügen war. Im nachhinein darf ich mal so ganz vertraulich an dieser Stelle offen anmerken, dass es für mich das Schönste an diesem Fußball-Wochenende werden sollte.

Unser über alles geliebter Alfons ist ein kurzweiliger Beifahrer, der jede Menge Anekdoten aus seinem bunten Leben zu berichten weiß. Natürlich kam es auch zu interessanten Mannschaftsaufstellungen des letzten Fußball – Jahrhunderts, wo selbst ich noch manches lernen konnte. Und das, obwohl ich bis heute noch weiß, dass ein gewisser Veltinstrinker aus Herne – West beim legendären Europacup Sieg in Glasgow gegen Liverpool auf Dortmunder Seite gespielt hat....

Mit diesem Wissen konnte ich Alfons zumindest leicht beeindrucken, weil die meisten BVB Fans dies offenbar verdrängt haben, worum ich sie ja in der Tat beneide.

Wir fuhren nun bei bestem Sonnenschein nach Cuxhaven und kamen voller Tatendrang an einer altertümlichen Turnhalle an, die den Höhepunkt des Wochenendes darstellen sollte. Als ich dann meine Mannschaftskameraden persönlichen kennenlernte, wurde mir mit einem mal klar, warum so viele meiner Kollegen in Dortmund weise abgesagt hatten.

Uuml;ber die Aktivitäten auf dem Platz hülle ich vornehm den Mantel des Schweigens. Alfons hatte immerhin die Fähigkeit uns von „Außen“ anzufeuern. Rhetorisch war er an diesem Wochenende einsame Spitze. Es verhalf mir trotzdem nur zu einem Distanzschuß auf das gegnerische Tor. Immerhin hatten wir 4 Spiele zu absolvieren. Ich kann mich an ähnliche Quoten mein ganzes Leben lang nicht erinnern.

Es war dann für mich ein wirkliches Vorrecht, beim Abendmahl neben Alfons zu sitzen. Er nahm mich väterlich unter seine Fittiche. Ich glaube, ich hatte eine so unglaublich deprimierte Ausstrahlung, dass er sich um mich wirklich Sorgen gemacht haben muss, schließlich gibt es ja an er Küste große und tiefe Gewässer. Ich war aber gar nicht mehr gefährdet, weil ich nach mehreren Gläsern die Welt wieder ganz rosig sehen konnte und mich der Gedanke aufrecht hielt, schließlich schon wieder in 6 Tagen beim für mich über alles geliebten FC Bine auf den Platz laufen zu dürfen. Es sprach auch niemand mehr darüber, dass ich noch am Abend vorher 12 Tore innerhalb von 30 Minuten erzielt hatte. Irgendwie war ich in einer völlig anderen Fußballwelt gewesen.

Ich bewundere alle Spieler, die es dieses Jahr geschafft haben den ehrenwerten 5. Platz zu holen. Das ist eine wirkliche Leistung, weil die Mannschaften, die dort antreten im Durchschnitt 20 Jahre jünger sind.

Was lerne ich jetzt daraus? Nun, erst einmal ist es gar nicht immer gut, wenn man im Notizheft von Alfons steht. Es ist zweifelsohne eine große Ehre, aber auch nicht nur von Vorteil. Außerdem lernen wir, dass Alfons ein hervorragender Beifahrer ist, selbst dann, wenn es kein legendärer Phäeton ist.

Wenn ich mich jetzt trotzdem freuen würde, am Jahre 2009 wieder mitfahren zu dürfen, dann gehe ich davon aus, dass es bei mir jetzt so ist, wie bei Peter Middendorf. Wir werden schunkelnd und Händchen haltend vom FC Bine in Cuxhaven träumen und wieder mannhaft die Ehre der Anwälte aus Dortmund versuchen zu etablieren.

Jungs, ich bin froh, wenn ich nächsten Freitag wieder selbst auf dem Platz stehen darf und meine Gesundheit mir nicht nur den verbalen Paß erlauben wird. In diesem Sinne wünsche ich allen Mitspielern die Umsetzung der logisch und intuitiv produzierten Spielzüge.

Euer Ecki