Meine Beine schmerzen und ich fühle mich immer noch ausgepowert. Der Muskelkater erinnert mich an gestern Abend. Die gelben Bienen hatten uns in der ersten Halbzeit gestern (16.5.08) arg zugesetzt und niemand gab den schwarzgelben noch eine Chance. Und auch in der zweiten Halbzeit fing es so an, wie es in der ersten aufgehört hatte.

 
Wir, die schwarzgelben, fanden zunächst kein Mittel gegen das direkte und konsequent vorgetragene Paßspiel der Gelben. Unser Sturm biß sich immer wieder fest in den dicht gestaffelten Abwehrreihen und ich wurde unglaublich konsequent gedeckt. Ganz selten hatte ich einmal einen Freiraum, der aber naturgemäß nicht immer von meinen Mitspielern gesehen und genutzt wurde. Wann immer ich dann doch einmal zum Abschluß kam – nun, es sprang lediglich ein durch mich erzwungenes Eigentor heraus. Das war es dann auch schon. Entweder hielt Meinolf wieder einmal in seiner unglaublich tollen Manier, oder ich schoß vorbei. Nichts lief. Ich nahm mir dann für die zweite Halbzeit viel vor und war maßlos enttäuscht, dass sich wirklich gar nichts änderte.

Gott sei Dank konnte ich dann eine Auszeit nehmen und war so in der Lage Kraft zu schöpfen und noch einmal zu reflektieren, was sich ändern musste, um die Wende zu erzwingen. Nachdem ich wieder eingewechselt wurde, bin ich viel intensiver und aggressiver in die Zweikämpfe gegangen und konnte mit frischer Kraft nachsetzen und dem Ball hinterhergehen.

Die Folge waren die ersten Ballverluste der Gelben in der eigenen Hälfte. Meine Mannschaftskameraden unterstützen mich sofort in meinen Bemühungen und so ergaben sich sehr schnell die ersten Einschußmöglichkeiten. Nach einem wunderschönen Steilpaß in die Spitze von Matthes auf mich, lief ich alleine auf den Torwart zu – der Schuß saß, links unten ins Eck. Der Bann war gebrochen.

Das frei gesetzte Adrenalin gab mir die zweite Luft und ich biß die Zähne zusammen und ging einfach über die Schmerzgrenze hinaus. Das sind Momente, in denen sich in mir Dinge abspielen, die man nur schwer erklären kann. Es ist ein unbeugsamer Siegeswille gepaart mit einem unbändigen Ehrgeiz und der positiven Einstellung es zu schaffen, solange es theoretisch noch möglich ist.

Der Knoten ging auf und nun rollte der schwarzgelbe Express Richtung Meinolf’s Tor. Heiko Herrlich schoß nun auf einmal wunderschöne Tore, Matthes und Ui spielten konsequent in die Spitze und fanden dabei immer wieder selbst den Abschluß und mit Sveti stand jemand in der Abwehr, der konsequent alles weggrätschte was sich auf ihn zu bewegte. Ich konnte dann mit zwei Kopfbällen aus dem Rückstand ein "Egalité" machen und dann gingen wir in Führung, die wir bis zum Schlußpfiff nicht mehr abgaben.

Ungläubig standen die Gelben auf dem Platz und konnten gar nicht begreifen, dass sie die zweite Halbzeit verloren hatten. Wir hatten das Spiel gedreht und gewannen verdient mit vier Toren Vorsprung. Kein hauchdünner Erfolg, nichts auf des "Messersschneide". Nein, es war ein klarer Sieg in Halbzeit Zwei. Der Einsatz forderte nun bei mir seinen Tribut. Ich war völlig erschöpft und brauchte eine gewisse Zeit, bis ich wieder zu Kräften kam. In solchen Augenblicken gibt man einfach ein Stückchen von sich selbst, greift die absoluten inneren Reserven an. Für diesen Einsatz wurden wir belohnt. Der Gegner hat dies anerkannt. Ein Gebot der Fairneß. Für die Gelben eben eine Selbstverständlichkeit.