Der Sommer ist tatsächlich vorbei, die Tage werden kürzer und die Halle wird wieder voller. Das Finale des Jahres 2008 ist eingeläutet und FC Bine beginnt über den Termin der diesjährigen Weihnachtsfeier zu spekulieren.

  Bei Grün-Schwarz Cappenberg haben wir unsere Serie erfolgreich verteidigt. Nur Sveti, den wir wegen der hervorragenden Gastfreundschaft unseres Gegners in der ersten Halbzeit an selbigen ausgeliehen hatten, konnte uns das Leben schwer machen. Die persönliche Klasse unserer Mannschaft hat auch in diesem Jahr den Sieg gewährleistet. Allen voran Theo Schneider, der über sich hinaus wuchs und die beiden entscheidenden Buden des Tages machte.

Theo traf ich unter der Woche einige Male im Trainingszentrum des BVB. Noch immer sitzt bei ihm der Stachel leider tief, dass er letztes Jahr nur den 2. Platz im Kampf um die Torjägerkanone erringen konnte. Doch kann ich das nicht so ganz verstehen. Es ist schließlich keine Schande gegen mich knapp im Kampf zu unterliegen. Theo sollte doch erhobenen Hauptes anzutreffen sein. Er ist nicht nur ein fairer Sportsmann, an dem sich die Jugend charakterlich ein Vorbild nehmen kann, er ist auch ein exzellenter Fußballspieler, der für den FC Bine einfach unersetzlich ist. Wie sehr Theo ein FC Bine Spieler ist, konnte ich noch gestern Morgen beobachten.

Unser Sportdirektor hatte sich mit Theo bzgl. des gestrigen Trainings telefonisch per Handy abgesprochen und wollte danach über meinen gestrigen Einsatz noch mit mir persönlich sprechen. So gab mir Theo freundlicherweise sein Handy und ich konnte mit Zeljko das Gespräch weiterführen. Nachdem das Gespräch beendet war, nutzte ich die Taste für das Gesprächsende und sah auf einmal das Logo und den Schriftzug von FC Bine im Display von Theo’s Handy aufleuchten.

Theo hatte kein BVB-Logo, oder irgendein Golfplatz-Symbol auf seinem Handy - nein, es war unser FC Bine-Logo. Das nenne ich vorbildlich. Ich muss an dieser Stelle Theo auch einen besonderen Dank aussprechen. Beim letzten Trainingsspiel am vergangenen Freitag, den 26. September 2008, hatte ich durch übergroße Härte von Pedda eine schmerzhafte Wadenverletzung (schwere Zerrung/Verdacht auf Muskelfaserriß) im Standbein (links) erlitten. Alfons nahm mich sofort vom Platz, obwohl ich unbedingt weiter spielen wollte. Mein Präsident kennt mich jedoch inzwischen so gut, dass er voller Fürsorge meinen Ehrgeiz zügelte und mich zu meinem Glück einfach in die Kabine schickte.

Dabei prophezeite er mir eine 4 - wöchige Spielabstinenz. Diese Prognose brachte mich zur Verzweiflung. Ich haderte mit dem Schicksal und war am Boden zerstört. Immer wieder kam mir die Szene von Alex Frei im Eröffnungsspiel der diesjährigen Fußball Europameisterschaft in den Sinn. Ich hatte mir ganz fest vorgenommen in den nächsten 4 Wochen einen deutlichen Vorsprung auf meinen diesjährigen Widersacher Ulf heraus zu arbeiten. Das war damit Geschichte.

Als ich Theo dann am 27. September 2008 um Hilfe bat, machte er sofort die Wege für mich frei, damit mich der in ganz Deutschland bekannte Physiotherapeut Thomas Zetzmann vom BVB sofort behandeln konnte. In diesem Moment konnte ich einfach spüren, dass Theo einmal mehr unter Beweis stellte, dass unser letztjähriger Kampf unserer Freundschaft keinen Abbruch tat. An dieser Stelle möchte ich mich auch öffentlich bei Theo für seine Unterstützung herzlich bedanken.

Mit Thomas stellte ich einen individuellen Behandlungsplan bis zum 3. Oktober 2008 in enger Kooperation mit dem BVB Mannschaftsarzt Dirk auf. Dies bedeutete für mich täglich mindestens einmal zur Therapie zum Trainingsgelände des BVB zu fahren.

Schon in dem Moment, als ich völlig demoralisiert in meinem Auto auf dem Heimweg am 26. September 2008 saß, dachte ich an Jürgen Klinsmann. Ich weiß nicht, wer sich von der geschätzten Leserschaft an das Jahr 1996 erinnert. Damals wurde Deutschland Fußball Europameister in London.Am 23. Juni 1996 spielte Deutschland im Viertelfinale gegen Kroatien. In diesem Spiel konnte Jürgen Klinsmann unser Land mit einem verwandelten Handelfmeter mit 1:0 in Führung schießen. Leider musste er ca. 5 Minuten vor der Pause den Platz verlassen, weil er sich einen Muskelfaserriss zuzog. Der Borusse Steffen Freund kam für ihn auf den Platz. Nun, Deutschland gewann damals das Spiel gegen Kroatien durch ein Tor des Borussen Matthias Sammer mit 2:1. Aber für Jürgen Klinsmann schien die EM vorbei. Er war am Boden zerstört. Es war damals sein Turnier.

Es bestand die Chance, dass Deutschland das Halbfinale gegen England gewann und ins Finale kommen würde. Deshalb entschloß sich Jürgen Klinsmann mit der medizinischen Abteilung der deutschen Nationalmannschaft alles zu versuchen, damit er im Endspiel genau eine Woche später wieder würde spielen können. Jürgen Klinsmann wurde deshalb intensiv täglich behandelt. Deutschland gewann gegen England im Elfmeterschießen das Halbfinale am 26. Juni 1996 und tatsächlich – genau 1 Woche später konnte Jürgen Klinsmann im Endspiel am 30. Juni 1996 wieder mitspielen. In der Verlängerung spielte er den entscheidenden Paß auf Oliver Bierhoff, der dann das Golden Goal schoss. Deutschland war Europameister und Jürgen Klinsmann wurde zum bedeutendsten Spieler des Turniers gewählt.

Nur mit einem ausgesuchten Spezialisten wie Thomas Zetzmann kann man ein so ehrgeiziges Ziel angehen. Welche Kniffe und Tricks er eingesetzt hat, bleibt sein Geheimnis. Jedenfalls war ich gestern Mittag überglücklich, als er mir grünes Licht für meinen gestrigen Einsatz beim FC Bine gab. Thomas, du bist einmalig und ich werde dir diesen Einsatz nie vergessen!!! Leider konnte ich gestern Abend meine Mannschaft nicht zum Sieg führen. Obwohl Sveti mir wunderbare Zuspiele auflegte, reichte es nur zu 17 Toren.

2 Tore fehlten meiner Mannschaft zum Sieg. Ein überragender Matthes hatte unsere Verteidigung schwindelig gespielt. Er war gestern nicht zu stoppen und konnte auch mich mit 18 Toren schlagen. Matthes, herzlichen Glückwunsch zu deiner gestrigen herausragenden Leistung und deinem Sieg. Einmal mehr konnte ich in meinem Leben die Erfahrung machen, dass man nie aufgeben darf.

„Hinfallen ist nicht schlimm – nur Liegenbleiben“!!!

Ich versuche tatsächlich immer Alles. Nicht immer, aber sehr oft gelingt es dann doch. Mit Kampfkraft, positivem Denken und unbändigem Siegeswillen können wir Menschen etwas bewegen. Noch letzte Woche humpelte ich unter starken Schmerzen und völlig am Boden zerstört vom Platz, gestern durfte ich eine kleine Wiederauferstehung erfahren. Ich darf in diesem Augenblick an alle verletzten Spieler aus unserer Mannschaft erinnern, die gerne mitspielen würden und wegen ihrer Verletzungen dies nicht können. Mir fallen dabei Jui, Gregor, Jörg, Armin und Matthes (jung) ein.

Einen ganz lieben Gruß an diese und alle anderen verletzten Mannschaftskollegen, denen wir an dieser Stelle baldige Genesung wünschen und ihnen versichern, dass sie einen festen Platz in unserem Herzen haben und wir sie nicht vergessen. Ich danke noch einmal ganz besonders Alfons, dafür, dass er mich sofort in die Kabine schickte und bei mir nicht noch Schlimmeres eintrat. Ich danke Theo, dass er sich zum FC Bine bekennt, dies alle auf dem Trainingsgelände wissen und er mir half den richtigen Physiotherapeuten zu finden. Ich danke Thomas Zetzmann, dass er mich optimal behandelt hat und den Weg zurück in eine tolle Mannschaft beim FC Bine ermöglicht hat.

Ich danke euch allen, die ihr mich in vielen Situationen unterstützt, mir tolle Bälle auflegt und ich damit in die Lage versetzt werde Tore zu schießen. Ich wünsche euch allen noch viele schöne Momente bei unserem FC Bine.